Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş kritisiert Berliner Ermittlungsbehörden scharf

In Berlin beschäftigt sich der Parlamentarische Untersuchungsausschuss “Neukölln-Komplex” endlich auch mit dem unaufgeklärten Mord an Burak Bektaş. Der Anwalt der Familie Bektaş, Lukas Theune, kritisierte vor dem Ausschuss die Arbeit der Ermittlungsbehörden. Es sei viel zu wenig in Richtung rechte und rassistische Tatmotive ermittelt worden, erklärte er. So hätten die Ermittler*innen beim Abgleichen des Mordfalls mit der bundesweiten Datenbank VICLAS nur die Suchbegriffe „Taten ohne Motiv“ oder „Rache“, „religiöse, kulturelle Motive“ (…), aber kein naheliegendes rechtextremistisches oder rassistisches Motiv eingegeben.

Theune beschrieb außerdem, wie die Arbeit der Anwälte von den Ermittlerinnen lange Zeit als hinderlich und die Familie als nervend behandelt wurde. In diesem Zusammenhang erwähnt er die Berichte der “Auswerteeinheit operative Fallanalyse” (AE OFA), in denen die Ermittlungen evaluiert und Empfehlungen für das weitere Vorgehen formuliert wurden. Die Familie, die als Nebenkläger vertreten war, sei allein gelassen und diese Berichte vorenthalten worden. Seitdem eine neue Ermittlerin, das Verfahren leite, änderten sich die Dinge jetzt und es tauchten nun immer mehr Informationen auf, die von ihren Vorgängerinnen nicht zu den Akten genommen wurden.

Seit Februar 2023 besfassen sich Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses wieder in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss mit dem sogenannten Neukölln-Komplex. Dabei handelt es sich um eine rechtsextreme Anschlagsserie zwischen den Jahren 2009 bis 2021. Die mobile Beratung gegen Rechtsextremismus geht von mindesten 157 Straftaten aus, während die Behörden nur rund 70 Straftaten dazu zählen. Die Ermittlungen verliefen schleppend und waren unter anderem von IT-Pannen, fragwürdigen Ermittlungsansätzen und Skandalen begleitet. Teilweise entstand sogar der Eindruck, der Verdacht einer rechtsextremen Täterschaft sollte bewusst vermieden werden. Sogar der Vorwurf von Beteiligten aus den Sicherheitsbehörden steht im Raum.

Die nächste Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschuss „Neukölln-Komplex“ findet am Freitag, 26. April statt.

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Verfasst am Dienstag, 23. April 2024