Rechte Gewalt 2023: Eine alarmierende Jahresbilanz der Opferberatungsstellen

„Der Anstieg rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt im Jahr 2023 hat zu einer dramatischen Ausweitung der Gefahrenzonen für viele Menschen geführt. Eine vielerorts unerträgliche Normalisierung von Antisemitismus, Rassismus und extrem rechter Ideologien belastet und verändert den Alltag sehr vieler Betroffener“, sagt Judith Porath vom Vorstand des VBRG e.V.

Die Bilanz der Opferberatungsstellen zum Ausmaß rechter, rassistischer und antisemitisch motivierter Gewalt im Jahr 2023 ist alarmierend. In elf von 16 Bundesländern wurden insgesamt 2.589 rechts, rassistisch und antisemitisch motivierte Angriffe mit 3.384 direkt davon Betroffenen registriert, schreibt der Verband der Beratungsstellen für Betroffene Rechter und antisemitischer Gewalt e.V. (VBRG) in einer aktuellen Presseerklärung. Täglich werden damit durchschnittlich in mehr als der Hälfte der Bundesländer sieben einschlägige Angriffe verübt, bei denen Menschen zur Zielscheibe werden, weil ihnen im Weltbild der Täter:innen die Menschenwürde abgesprochen und sie als minderwertig angesehen werden. Körperverletzungsdelikte überwiegen und sind mehr als die Hälfte der registrierten Angriffe (2023: 1402/ 2022: 1.247). Sie sind um 12,43% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Rassismus bleibt – wie in den Vorjahren – das häufigste Tatmotiv; die Anzahl rassistischer Angriffe ist dabei erneut um 33% gestiegen (2023: 1.446 / 2022: 1088) und richtet sich vorwiegend gegen Menschen mit Flucht- und Migrationsbiografien sowie gegen Schwarze Menschen. Die Täter kommen aus allen Altersgruppen, viele bekennen sich offensiv zu ihrer Gesinnung.

"Besorgniserregend ist auch die Zunahme antisemitisch motivierter Angriffe um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr (2023: 318/ 2022: 201). Die, von den Opferberatungsstellen in elf von16 Bundesländern antisemitisch motivierten registrierten, Körperverletzungsdelikte sind im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht (2023: 71/ 2022: 21). Antisemitisch motivierte Bedrohungen und Nötigungen haben sich im gleichen Zeitraum nahezu verdoppelt (2023:211/ 2022: 121) und richteten sich gegen Jüdinnen und Juden und Menschen, die im antisemitischen Weltbild der Täter:innen als Feindbilder markiert werden."

  • Quelle: Verband der Beratungsstellen für Betroffene Rechter und antisemitischer Gewalt e.V. (VBRG) https://verband-brg.de


Verfasst am Mittwoch, 29. Mai 2024