VON INNEN Hanna Schiller

VON INNEN Hanna Schiller
Atelier Flow Bonn
24. Oktober bis 8. November 2025
freitags bis sonntags 14 bis 20 Uhr

„Die Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Fragen ist seit vielen Jahren ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und meiner künstlerischen Praxis“, schrieb Hanna S. in ihrer Bewerbung für den Bundeskunstpreis 2025. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen gesellschaftspolitisch äußerst aktuelle und dringliche Themen. Flüchtlingskrise, Rechtsruck, misogyne Gewalt. Die Auswahl ihrer Arbeiten überzeugte die Juror*innen, besonders ihr Werk "Fußabtreter“, eine Fußmatte, bei der sich erst beim näheren Hinsehen herausstellt, dass sie aus verschiedenfarbigen Frauenhaaren gewebt wurde. Die Objekte und Installationen von Hanna S. seien gekennzeichnet von "Fragilität und Sensibilität", erklärte ein Jurymitglied. Indem ihre Arbeiten mit vermeintlichen Gegensätzen spielten, werde "eine Spannung und Ambivalenz erzeugt, die den Arbeiten eine Komplexität und Dringlichkeit verleiht, der sich nur schwer zu entziehen ist", so die Jurorin.

Doch den Kunstpreis für Studierende wird Hanna S. Anfang November nicht entgegennehmen können. Sie wurde von der Preisvergabe und der Ausstellung in der Bundeskunsthalle ausgeschlossen, weil sie beschuldigt wurde, an Angriffen auf Nazis am so genannten „Tag der Ehre“ 2023 in Budapest beteiligt gewesen zu sein soll und in der JVA-München Stadelheim inhaftiert ist. Das Oberlandesgericht München verurteilte die Künstlerin kürzlich wegen gefährlicher Körperverletzung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zu 5 Jahren Haft. Unter dem Motto „NS-Verherrlichung stoppen“ protestieren Antifaschist*innen regelmäßig gegen das jährlich stattfindende Nazitreffen in Budapest, auf dem die SS und Wehrmacht verherrlicht werden.

Studierende der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg und München, der Kunsthochschule für Medien Köln sowie einige Preisträger*innen des solidarisieren sich mit Hanna S. und kritisieren den Ausschluss ihrer Kommilitonin von der Preisvergabe Anfang November in der Bundeskunsthalle in Bonn. Sie sprechen von einem Angriff auf die Kunstfreiheit. Wenn die prämierten Werke der Öffentlichkeit vorenthalten und zensiert werden, zielt das auf die Zerstörung von Hanna als Künstlerin und ihrem Werk, das sich kritisch mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen und struktureller Gewalt auseinandersetzt.

Eröffnung 24.10.2025, 19Uhr
Finissage 8.11.2025, 19Uhr

Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag 14 bis 20 Uhr

Atelier Flow - Raum für radikale Kunst, Georgstraße 26A, Bonn

https://atelierflow.de/index.php/event/hanna-schiller-von-innen/